

Wie erwähnt, war ich vom Freitag bis zum Sonntag in Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Wir sind von Oulu mit Patrick's Auto bis nach Helsinki, und von dort mit der Fähre nach Tallinn gefahren. Die Fahrt von Oulu nach Helsinki hat 7 Stunden, die Fahrt mit der Fähre

2,5 Stunden gedauert. Viele Einwohner von Helsinki nutzen die relativ günstigen Preise der Fähre für einen Einkaufsbummel in Tallinn aus, was man an den vollbepackten Finnen (hauptsächlich mit Bier und Vodka) erkennen kann.
Tallinn (auf deutsch "Reval") hat ungefähr 400.000 Einwohner. Das Besondere an der Stadt ist der mittelalterliche

Stadtkern, welcher wunderschön renoviert wurde und viele authentische Gebäude enthält.

Ein Bummel durch die engen Gassen und Straßen ist ein unvergleichliches Erlebnis, da sich hinter jeder Ecke eine neue Besonderheit verbirgt.

Auf dem Foto rechts sieht man die Stadthalle (keine Kirche). Man muss allerdings dazusagen, dass sich in der Altstadt fast nur Touristen aufhalten und ich habe noch nie eine so hohe Dichte an Souveniershops gesehen. Allerdings passt sich wirklich alles wunderbar in das Bild einer mittelalterlichen Stadt ein - man sieht keinen Kitsch.

Besonders beeindruckt war ich von der russisch-orthodoxen "Alexander-Newski Kathedrale". Dort haben wir auch einen Teil des Ostergottesdienstes am Samstag besucht. Wir konnten zwar nicht verstehen, was da vor uns geschah (die Priester sehen z.B. nie in Richtung der Leute), aber es war einmal ein kurzer Einblick in eine andere Kultur.

Am Samstag abend haben wir in einem ganz besonderen Restaurant gespeist. Das Gebäude (siehe Foto) war früher mal ein Handelsgebäude und beherbergt heute das mittelalterliche Restaurant "Olde Hansa". Es sieht innen wie außen sehr authentisch aus und auch die Gerichte sind dem Mittelalter nachempfunden. Ich habe Würste aus Bären-, Elch- und Wildschweinfleisch gegessen, dazu gab es verschiedene Gemüsebeilagen und Kräuterbier.

In Tallinn befindet sich auch die älteste Apotheke der Welt aus dem Jahre 1422. Leider konnten wir sie nur von aussen besichtigen, da sie geschlossen war. An Werktagen herrscht dort aber noch immer normaler Verkausbetrieb.

Weiters gibt es in der Altstadt noch sehr viele Kirchen (wir haben irgendwann aufgehört zu zählen) und eine unglaubliche Fülle an Cafés, allesamt sehr

gemütlich und mit einer guten Atmosphäre. Mein Lieblingscafé war das "Kehrwieder", ein Kellerlokal mit wunderbarer Einrichtung (leider gibt es davon kein gutes Foto).

Geschlafen haben wir in einem Hostel namens "Old Town Alur". Das Hostel war ganz in Ordnung und befand sich ebenfalls in einem sehr alten Haus, welches allerdings erst letztes Jahr renoviert wurde. Somit war alles neu eingerichtet, wobei man auch hier wieder auf Stiltreue geachtet hat. So bestand die Decke im Zimmer aus dicken, alten Holzbalken, verziert mit gemalten Ornamenten. Für eine Jugendherberge fand ich das sehr nobel.
Wir haben uns auch mal weg von der Altstadt und hinaus in die "Neustadt" gewagt.

Dort sieht man im krassen Gegensatz sehr moderne Hochhäuser aus Glas und an allen Ecken und Enden wird fleißig gebaut. Wenn man allerdings noch ein Stück weiter gegen Stadtrand fährt, kann man die sowjetische Vergangenheit und das Ostblockflair noch deutlich spüren und sehen. Wir haben einen Markt besucht, auf dem fotografieren verboten war - für uns ein Zeichen, dass nicht alles legal über die Runden geht. Jedenfalls gab es dort sehr gute Ostermehlspeisen zu kaufen - und im Vergleich zu Finnland ist in Tallinn ohnehin alles sehr billig.
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